latest news
26.01.: Mit dem Campervan auf der Great Ocean Road unterwegs...
31.12.: Endlich nen eigenes Surfboard. Juhu!
29.12.: Zurueck in Sydney.
19.12.: 12 Stunden Zeitverschiebung. Einfacher zu rechnen :-)
18.12.: Gut in Fiji angekommen. Mit netten Leuten auf ner einsamen Insel. Wie im Film.
12.12.: Aufgrund von Wellenmangel nach Surfers Paradise weitergefahren. Hier auch keine Wellen. Grmbl.
10.12.: In Noosa. Die Sonne ist zurück. All about surfing.
03.12.: Back. Verregnet. Wurde beim Tauchen von einem Hai umkreist. Cool.
29.11.: 3 Tage Segeln um die Whitsunday Islands. Catch ya later!
28.11.: Hab heute vom Reisebus aus Kamele im Sonnenuntergang gesichtet. Afrika?
17.11.: Nun obdachlos und von nun an mit dem unterwegs, was in den Rucksack auf den Ruecken passt.
06.11.: Klausurenphase. Campen in der Bibliothek.
31.10.: Ab jetzt 10 Stunden Zeitverschiebung.
Dienstag, 30. Dezember 2008
Einbrecherflucht in Unterhosen
Montag, 29. Dezember 2008
Fotos aus Kids-Explosion-Zeiten online!
http://picasaweb.google.com/chubster85/PlettenbergBay
Nachtrag: Fotos von Kapstadt
http://picasaweb.google.com/chubster85/Kapstadt
Nachtrag: Fotos vom Kap der Guten Hoffnung
http://picasaweb.google.com/chubster85/KapDerGutenHoffnung
Samstag, 27. Dezember 2008
Was ist eigentlich ein "Backpackers"?
Hab mal Fotos von ein paar wenigen Hostels zusammengekratzt, die ich in den letzten Wochen bewohnt hab:
http://picasaweb.google.com/chubster85/Backpackers
Fotos olé
Los geht's:
http://picasaweb.google.com/chubster85/PortElizabeth
...to be continued...
Freitag, 26. Dezember 2008
wild und ungezähmt
However, es zog mich aus dem Bette. Manchmal werden Gründe zu Ausreden - so auch meine Augen-Erholungsphase. Ich merke, dass ich nicht ewig "Nichts" tun kann - der Mensch braucht entweder eine Aufgabe oder eine Tätigkeit, die ihn erfüllt. Und da ich mich kenne und weiß, dass ich in der Natur lebendig werde - vorzugsweise beim hiken, bahnte ich mir wie gewohnt mit dem Minibustaxi meinen Weg in die Stadt, um von dort ein normales Taxi (finanzökonomischer Transport) zum nächstgelegenen Naturreservat zu nehmen. Ich verbrachte also den Tag damit, 16 km durch Buschland, Halbsavanne und felsbrockenverseuchte Grashänge zu hiken. Eigentlich erwartete ich nicht ernsthaft, irgendwelche Tiere zu treffen - aber was geschah, zog mir die Socken aus :-)
Ich schlenderte so mirnichtsdirnichts durch das bauchnabelhohe Gras und freute mich des Am-Leben-Seins, als ich plötzlich, etwa 10 m vor mir, eine grasende Zebrafamilie ausmachte. Meine Fresse, die sind echt gut getarnt! Dachte immer, die Streifen seien schlechte Tarnung, wurde heute aber eines Besseren belehrt (böse Zungen behaupten, die LASIK sei schuld ;-) ). Und ein kleines Babyzebra hatten sie auch dabei. Das muss gerade erst geschlüpft sein, war noch ganz wacklig auf den Beinen. Wie die Zebras ihr Savannengras, genoss ich meine Biltongstreifen (hätte in der Situation ironischerweise gern Zebra-Biltong gegessen). Wie alles im Leben "musset weitergehen", und ich ließ ihnen ihre Ruhe und stapfte weiter den Trail entlang. Nach etwa einer halben Stunde bzw. viele leckere Biltongstreifen später wurde ich von einem Adrenalinkick aus meinen positiven Gedanken gerissen: Nachdem ich an einem Hügel entlangwatete und auf eine Lichtung kam, starrten mich in ca. 50 m Entfernung drei ausgewachsene Gnus an - ihre Hörner ragten steil in die afrikanische Mittagshitze. Natürlich weiß ich, dass sie Pflanzenfresser sind und mich nicht angreifen werden - aber manchmal schei*e selbst ich auf den Verstand und nehme unverzüglich einen Stock und einen Stein, um ihnen im Notfall eine runter hauen zu können :o) Alter Schwede - der gemütliche Wandertag entwickelte sich allmählich zu einer Privatsafari. Es ist doch schon ein großer Unterschied, ob du diese Tiere vom Auto aus siehst oder zu Fuß, ohne Zaun, Scheibe, Schutz. Auch bei den Zebras wusste ich manchmal nicht, ob ein Bulle nicht sein Junges verteidigen will, wenn ich zu nah rangehe?! Das alles ist ein bisschen kitzelig, aber das liebe ich ja...
Im Laufe der Wanderung sah ich noch einen rennenden Strauß (alter Schwede, solche Oberschenkel müsste man haben ;-) ), ein paar Antilopen, Böcke und noch mehr Zebras und Gnus.... nebst Schmetterlingen (hab in Deutschland lange keine mehr gesehen), Vögeln (Arten, die ich noch nie gesehen hab, faszinierend) und Klippdachsen. Letztere hausten in einer Höhle, die ich noch erkundet habe (Lieblingsbeschäftigung mancher Jungen) - größer als die Goldgräbermine in Kalifornien (Gruß an Höhlenforscher Michel) oder Steinzeithöhle in Plettenberg Bay (Robberg Nature Reserve). Es liegt einfach eine schwer beschreibbare Faszination in Höhlen und deren Erkundung. Als ich wieder zuhause war, erfuhr ich, dass in den Höhlen gern Schlangen hausen, die Klippdachse essen. Da hab ich ja nochmal Glück gehabt, dass die keine Sandros essen, oder zumindest nicht an Weihnachten.
Hab jetzt wieder mehr Motivation, die Tage nicht einfach verstreichen zu lassen. Mein Kopf ist endlich wieder voll von Ideen und Plänen, mal sehen was sich umsetzen lässt. Hab noch knapp zwei Wochen, bis mein Praktikum beginnt, die sollte ich vielleicht ausreizen. Nieder mit der Gammligkeit!
Achja falls jemand fragt, Weihnachten war geprägt von 3 Bs: Bachty, Billard und Bier. Sehr gute Gemeinschaft und null Tradition. Der größte Pluspunkt war für mich der fehlende Geschenkestress - herrlich. Sarkastischerweise hab ich eine Gemeinsamkeit mit deutschem Weihnachten gespürt: Jesus stand nicht im Mittelpunkt, weder an Heiligabend noch an den Feiertagen. Aber solange er in meinem Leben im Mittelpunkt steht, müssen wir ja keine Viertesjahrhundert-Feste als Ersatz dafür heranzerren...
Hier noch der joggende Strauß:
Dienstag, 23. Dezember 2008
gammlige Weihnachtszeit :o)
Heute war ich mal wieder beim Innenministerium, um eine Visaverlängerung zu beantragen. Nachdem ich mir 4 Stunden lang die Beine in den Bauch gestanden hab, erfuhr ich, dass eine kopierte Praktikumsbestätigung nicht ausreicht, sie brauchen ein Original. Was für ein verlorender Vormittag... wenigstens konnte ich in der Schlange keine Dummheiten machen und kein Geld sinnlos verprassen :-)
Sonst hab ich Minderheitenprominenz getroffen: Christian Ullenboom (wer kennt ihn nicht *g*) hausierte im selben Backpackers, im Zimmer neben mir. Informatikern ist er als Autor von "Java ist auch eine Insel", einem Standardwerk für Programmierneulinge, bekannt. Zugegeben, ich kannte nur das Buch, nicht den Namen :-) Haben ein paar Bier gezischt und übers Leben geredet, das war toll. Wenn doch nur mehr Spannendes passieren würde :-)
Weihnachten fällt übrigens aus. Am 1. Weihnachtstag geh ich in nen Naturreservat zum wandern, an Blumen schnüffeln und Tiere beobachten. Hoffentlich sind auch ein paar Zebras zum Ärgern da.
Sehkraft ist nach wie vor prächtig. Nachts sehe ich 20% der Lichter wie stachelige Weihnachtssterne, das ist krass. Würde mich wohl stören, wenn ich fahren müsste, aber so ist es nur weihnachtlich :-) Und verschwindet in nem halben Jahr oder so. Dass das so sein würde, war vorher bekannt, aber es tatsächlich selbst zu sehen ist heftich :-)
[individuellen Abschiedsgruß hier einfügen...]
Samstag, 20. Dezember 2008
Rückblick: Die Operation
Nachdem ich um 9 in der Klinik ankam, hat mir der Arzt Dr. Piet van Rensburg, der übrigens 1994 der erste Arzt in Südafrika war, der LASIK durchgeführt hat und selber gelasert ist, nochmal die Aufregung genommen und gesacht, wie perfekt meine Augen für die OP sind und dass alles gut ausgehen wird und so weiter und so fort (muss er ja sagen ;-) ). War schon ziemlich aufgeregt, da mir an dem Morgen die Tragweite der Aktion ein bisschen bewusst wurde: Ich turne ganz allein in Südafrika rum und lasse mich an wertvollen Augen operieren, ohne jemanden mit in die Klinik zu nehmen oder sonstigen Beistand in Entfernung unter 9000 km zu haben. Naja, selbst ist der Mann :-) Da ich Privatpatient war, musste ich das Geld vor der OP bezahlen. Das hat ungefähr 2 Stunden in Anspruch genommen, da meine VISA-Karte irgendein Zahlungslimit hatte und ich dann in halb Pretoria rumgesprintet bin (mit dem kaputten Bein vom Ins-Loch-Fallen, wohlgemerkt) und 10 Geldautomaten um ihre Scheine erleichtert hab, bis nichts mehr rauskam. Hab dann nur gehofft, den Rest per VISA bezahlen zu können, was auch möglich war. Durchgeschwitzt wurde ich dann in den OP begleitet :-) Das ist schon ein ganz besonderes Gefühl: Du musst ganz dem Arzt vertrauen, dass er ruhige Hände hat (immerhin schneidet er ein Stück deiner Hornhaut ab, das nur einen Bruchteil eines Millimeters dick ist)... Du wirst in sterile Klamotten gesteckt, kriegst Augentropfen und wartest. Als ich dann ohne Brille im OP-Flur saß, hab ich erstmal gemerkt wie schlecht meine Augen sind. Mit einer Stärke von im Durchschnitt von -4 sah ich gerade mal 20 cm klar, alles was weiter weg war, war verschwommen und nicht erratbar...
Nachdem die Patientin, die direkt vor mir operiert wurde, herausgeführt wurde (musste sich an den Schultern der Schwester festhaltend führen lassen), begann die Vorfreude: "Geil, die hat's schon geschafft... seufz". Sofort wurde ich auch in den OP geführt. Hinlegen, Kissen unter die Knie und gemütlich machen. Betäubungstropfen in die Augen. Ging eigentlich alles ganz schnell. Der Eingriff hat pro Auge gefühlte fünf Minuten gedauert (in Wirklichkeit waren es vielleicht sieben). Der Laser an sich durfte ganze neun Sekunden ran - in diesen hat er 400 Lichtschüsse pro Sekunde abgefeuert. Das Teil wurde übrigens in Dresden gebaut, German Engineering und so. Wo war ich stehen geblieben? Achja, musste in ein grünes Licht gucken, während der Arzt meine Augen fixiert, markiert und bearbeitet hat. Was er genau gemacht hat, weiß ich nicht, möchte ich auch gar nicht so genau wissen - war nämlich alles überhaupt nicht so eklig, wie es auf den Videos immer aussieht. Hab mir probiert, die Prozedur mal auf Youtube anzusehen, aber abgesehen davon, dass es ziemlich langweilig ist, wird einem übel, wenn man dem armen Auge beim maltretiert werden zusieht. Jedenfalls wurde erst eine dünne Hornhautschicht abgetrennt, zur Seite geklappt und dann der Laser draufgejagt. Dabei hab ich die verbrannte Hornhaut gerochen - unheimlich! Am Ende den Hornhautlappen wieder draufklappen und fertig. Zwischendurch wurde man am entsprechenden Auge blind, sehr interessant!! :-) Lag daran, dass er das Blut abgedrückt hat, warum auch immer. Wie soll ich aber in das grüne Licht gucken, wenn es mir schwarz vorm entsprechenden Auge wird? Lücke im System... Das krasseste an der OP war aber das Ende, wo er den Hornhautlappen wieder richtig platzieren wollte und ihn vier- oder fünf Mal vor- und zurückgeklappt hat. Sah eigentlich aus wie wenn man sich eine Kontaktlinse einsetzt und rausnimmt - aber die Vorstellung, dass es deine eigene Hornhaut ist war einfach gigantisch :-)
Als er mit dem zweiten Auge fertig war, konnte ich auf einmal die Gesichter vom Arzt und den Schwestern erkennen - ohne Brille!! FETT war das, echt mal! Genießen konnte ich es aber nicht, da er mirdann diese Alienplastikglubschaugen aufgeklebt hat, das Klebeband schön großzügig übers Gesicht verteilt... Als ob er keinen Sinn für Ästhetik von Kranken hätte ;-) Mit geschlossenen Augen an den Schultern der Schwester festhaltend wurde ich dann rausgeführt und in einen Rollstuhl gesetzt. Bemuttern mussten sie mich auch kurz - mit Fragen wie "Wer holt Sie ab? Sind Sie echt ganz alleine? Was essen sie dann zum Mittag? Sie werden ganz alleine in Ihrem Zimmer sein!"... war mir zu viel. Was soll das, ich kann doch wohl ein paar Stündchen ohne Essen aushalten und Alleinsein hab ich auch gelernt. Bin doch nicht umsonst 14 Wochen durchs Land getourt, irgendeine Art Selbstständigkeit muss ja hängen bleiben. Bin doch nicht mehr 15 :-) Ok genug aufgeregt..... in meinem Zimmer musste ich dann 4 Stunden die Augen geschlossen halten, was mir natürlich nur mäßig gelang. Hab halb Deutschland angerufen, und um die Nummern einzutippen, musste ich natürlich immer blinzeln. War dann immer ganz grell und so, aber ich hab schon so halb gesehen, dass alles schärfer als sonst ist. Krass war, als ich auf allen Vieren zum Kühlschrank gerobbt bin (wegen visueller Dunkelheit) und meinen Lustkauf angebrochen hab: Getrocknete Mangoscheiben. Experimenteller Weise habe ich die Tüte in der Hand haltend den Arm ausgestreckt und konnte die Beschriftung lesen - völlig neue Erfahrung! Lustiges Bild: Im schwülen Pretoria sitzt ein Junge mit Glubschaugenbrille vor dem offenen Kühlschrank auf dem Boden und freut sich, eine Mangopackung in der Hand halten zu können. Wie in Afrika... ;-)
Am Abend hab ich dann schon von meinem Bett aus ferngesehen und mich gefreut wie ein Schneekönig. Am nächsten Tag (das war gestern) hab ich mir gleich nach dem Aufwachen die Glubschaugenbrille vom Gesicht gerissen und bin als neuer Mensch aufgestanden. HAMMER - ich sehe scharf wie ein Habicht :-) Es ist so genial...
Ich glaube, generell bin ich aber eher ein Glückspilz, dass ich keine Schmerzen direkt nach der OP hatte und direkt schon klar sehe. Die Sehkraft pendelt sich normalerweise erst nach ein paar Tagen ein... und von anderen Laserpatienten hört man da so einige Gruselgeschichten.
Alles, was ich jetzt davongetragen habe ist ein Bluterguss im linken Auge (vom Saugring während der OP), der aber in zwei Wochen verschwunden sein wird. In dunklen Räumen ist meine Sehkraft noch nicht 100%, aber bei ausreichend Licht (z.B. draußen) ist es gigantisch. Muss jetzt die nächsten Wochen abwarten, wie sich das einpendeln wird. Ich hoffe natürlich, dass sie so prima bleibt und sich bei schlechterem Licht noch verbessert. Bisher sieht alles überdurchschnittlich gut aus! Nachts habe ich auch das erwartete "Scheinen" um Lichter, was in ca. einem halben Jahr verschwinden wird. Lässt sich anscheinend mit gelben Brillengläsern beheben, schaumer Mal!
Es ist manchmal lustig, wenn ich morgens meine Brille aufsetzen oder sie aus Reflex abends absetzen will... Und wenn ich es tatsächlich tue, ist alles sehr verschwommen und ich krieg Kopfschmerzen.... juhuuuuuuu :-)
Die zwei Nächte im Krankenhaushotel waren die ersten seit 3,5 Monaten, die ich allein verbracht hab... mit eigenem Bad und eigener Küche - wie ich das nach all dieser Backpackerzeit zu schätzen wusste! Keine Tiere im Zimmer, keine Schnecken im Bett, in der Küche und im Bad nur mein eigener Dreck - was für ein Luxus.... Die Kehrseite ist aber, dass man eben alleine ist. Dann ziehe ich nun doch den verratzten Backpackers vor, wenn dort Leute sind, mit denen man `ne gute Zeit haben kann. Lieber ein bescheidenes Heim mit Gemeinschaft als eine Luxussuite in Einsamkeit... (Lernpunkt der Woche :-) )
Donnerstag, 18. Dezember 2008
erstes Update
Etwas ist anders: Die Leute gruessen nicht mehr. Die denken bestimmt "Mei, den Jungen hat es aber boese erwischt.", werden verlegen und senken die Koepfe, bis ich aus ihrem Blickfeld gewatschelt bin. Was fuer ein Phaenomen.....
Achja, sollte die Augen vielleicth noch ein bisschen zumachen, schonen und so. Und nicht so viel in den PC starren (was fuer ein gelungenes Ende ;-) ).
jetz geht's lohos :-)
Achja, mein Handy ist seit letzter Woche kaputt und seit gestern in der Reperatur. Dauert wohl ein paar Wochen, dort bin ich also nicht erreichbar..
Achja, ich bin wahnsinnig aufgeregt und hatte die letzten Naechte wilde Traeume - das Leben das Leben. Gut zu wissen, dass Jesus den Ueberblick hat und egal wie es ausgeht in dem zweiten Bett in meinem Krankenzimmer schlaeft :o)
Dienstag, 16. Dezember 2008
Swasiland und Operation
Jetzt bin ich in Johannesburg und warte auf meinen Bus nach Pretoria. Habe in den letzten Tagen mordsmaessig viel uebersprungen (hab von den letzten 48 Stunden 20 im Bus verbracht) - weil ich hier in Pretoria diese Woche Dickes geplant hab. Gehe morgen ins "Centurion Eye Hospital" und werde mich einigen Untersuchungen stellen. Wenn alles gut geht, werde ich mir dann uebermorgen die Augen lasern lassen - uh-oh 8-)
Bevor jetzt Stuerme des Entsetzens losbrechen: Suedafrika benutzt Laser-Maschinen aus Deutschland neuester Generation, beschaeftigt mit die besten Aerzte der Welt und in welchem Land wurde nochmal 1967 die weltweit erste erfolgreiche Herztransplantation durchgefuehrt? Es ist natuerlich immer noch mit Risiko verbunden, hier kann es genau wie in Deutschland schief gehen oder auch nicht. Ob ich es mache, steht also auch noch auf der Kippe, es kommt sehr auf die Ergebnisse der Untersuchungen und das Gespraech mit dem Arzt morgen an. Bin mordsmaessig aufgeregt - immerhin ist ein Leben ohne Brille (oder sagen wir mal praeventiv "mit viel weniger Brille") sowas wie ein neues Leben - unvorstellbar aber in greifbarer Naehe :o)
Es bleibt also spannend. Lesen Sie morgen mehr in unserer neuen Serie "Unsterile Operation am offenen Auge mit in der Glut erhitzem Werkzeug ohne Betaeubung im Rondavel auf dem Matschbett von unerfahrenen coloured Teenagern mit geklautem Doktortitel" ;-)
Samstag, 13. Dezember 2008
"Ich bin gerade in ein Loch gefallen."
Ich kann über das Ding nur den Kopf schütteln und mich kaputtlachen - sowas passiert einem auch nur hier. Unbezeichnete Löcher auf der Straße. Und ich fall rein, wer auch sonst ;-)
Achja die Wunde ist gereinigt und versorgt, keine Sorgen alles in Ordnung :) Und dieses Bein hat sich erstmal ausgesurft:
Jetzt ist es erstmal ausgepastat. Gerade ist meine bestellte Pizza gekommen - entschuldigt mich :-)
¹ Springbokdeutsch: Bezeichnung für Einflüsse des Englischen und Afrikaans auf das Deutsch von in Südafrika lebenden Deutschen. Hier: "I feel like pasta" heißt normalerweise "Ich hab Lust auf Pasta".
Donnerstag, 11. Dezember 2008
Durban
Also ich genieße es, mal wieder in europaähnlichen Gefilden zu sein. Shopping-Malls, die mir meine gestohlenen Elektrokabel verkaufen, Biltongshops, Fastfoodketten und Geldautomaten. Heute war ich in uShaka Marine World, eine hammer Angelegenheit. Afrikas größtes Aquarium in einem gekenterten Schiffsrumpf, dazu ein Wasserrutschenpark, bei dem es den Schwaben "die Schuhe auszieht" und ein paar Delfin- und Robbenshows zu sehen. Für afrikanische Verhältnisse mega außergewöhnlich, sowas hab ich lange nicht mehr gesehen, hui!
Sonst arbeite ich hart an der Erfüllung der nächsten Träume. Spruchreifes dazu später :-) Morgen geht es ein Stück weiter, um noch ein letztes Mal den warmen Indischen Ozean (der ist hier echt badewannenwarm, endlich mal!) und die tollen Wellen zu genießen (danach fuer LANGE ZEIT kein Meer, buhuuuuuu), bevor es dann am Montag ins Ausland, nach Swaziland, geht (siehe Karte rechts).
Die hiesige warme Temperatur des Ozeans hat neben dem, dass ich meine Wetsuit weglassen kann und es richtig fett ist, endlich das Wasser auf der Haut zu spüren auch einige Nachteile: Vorgestern, als ich mit einem Freund am Durban Beach surfen war, haben einige Surfer am Strand gelegen, die von Blue Bottles ge"stochen" worden waren. Blaue Quallen mit nem meterlangen Schwanz, die zu hunderten im Meer rumschwimmen. Und ich dachte, es wären Kosmetikartikel und hab mich schon gewundert, welches Schiff so eine Massenverschmutzung anrichtet x-) Zum Glück hats mich nicht erwischt. Im kalten Kapstadtwasser hat man son Kruscht nicht :-)
Also dann, auf, zurück an die Arbeit! Heizung und Wohnzimmerlicht an und Weihnachtsgestecke basteln! ;-)
Montag, 8. Dezember 2008
wilde Affen, wie ordinär ;-)
Diese Einleitungssatz diente dazu, dem geneigten Leser deutlich zu machen, dass im Paradies nicht jeden Tag die Sonne scheint :-)
Ansonsten: Mir geht es gut (puh) und ich habe gestern in aller Ruhe auf meinem Dach sitzend ein paar Äffchen beobachtet, die Bananen von den hiesigen Stauden abgeschleckt haben bzw. in den Bäumen rumgeturnt sind. Das ist interessant: Man ist geneigt zu sagen "Fett, echt?", aber hier ist das wahrscheinlich keine Sensation, da die Tiere hier nunmal leben und "normal" sind. Genauso wie die typischen Safaritiere wie Elefanten oder Warzenschweine. Erst sagt man "Boah fett, guck mal!", aber nach ein paar Mal sind es alte Hüte :-). Genau so mit den Landschaften: In Deutschland schleckt man sich alle fünf Finger nach 'nem Strand, während sich die Leute hier alle fünf Finger nach den Thüringer Rapsfeldern lecken. Fuer meine zwei australischen Gesprächspartner gestern ist der Dschungel hier nichts neues, da sie in Nordaustralien auch einen Regenwald haben, sie fühlen sich hier also wie zuhause. Was ist also DAS Paradies? Kommt wohl drauf an, wer fragt...
Freitag, 5. Dezember 2008
im Dschungel
Morgen gehts in den Oribi Gorge, ein Canyon hier in der Naehe. Hiken, Abseilen, Schwingen. Äkschen!
Mittwoch, 3. Dezember 2008
"I have a dream..."
Das alles wurde nur möglich, weil ich vor 1,5 Jahren einen Traum hatte: Ich will mal in die große weite Welt. Weg von Terminstress. Weg von der drückenden Last der Projekte. Weg vom "Keine Zeit für Nichts"-Gefühl. Nach dem Traum die Arbeit: Habe Bewerbungen geschrieben, unzählige Möglichkeiten in der ganzen Welt recherchiert und mich dann bei 80 (!) davon beworben. Dabei gab es eine Menge Formalismus zu überwinden und Telefonate zu führen. Schließlich kamen Zusagen aus Frankreich, Türkei, Jemen, Taiwan, USA und Südafrika. Da man als Twen seinen Eltern nicht mehr auf der Tasche liegt, habe ich mir neben dem eh schon Full-Time-Uni-Job monatelang die Finger wundgearbeitet, um das Geld für den Trip zusammenzukratzen. Schließlich gilt auch in Südafrika: Ohne Moos nix los... Kurze Nächte, wenig Pausen. Dabei bin ich oft genug an meine Leistungsgrenzen gekommen. Darüber hinaus habe ich meine Diplom-Vorprüfung 6 Monate nach vorne gezogen, um früher abhauen zu können. War das ein Kinderspiel? Das Gegenteil......................... Und jetzt sitze ich hier seit über 3 Monaten in Südafrika und LEBE. Den lieben langen Tag lang. Werfe mich aus Flugzeugen, hangle mich an Steilhängen rum, kraxle auf Berge, reite über Wellen, aale in der Sonne............. Es stimmt: Ich bin tatsächlich angekommen, in der großen weiten Welt. Der Traum ist mitten drin, sich zu erfüllen. Und ich bin noch nicht am Ende. 2800 km sind schon getravelt, 1000 sind noch vor mir - da geht noch einiges.
Am Anfang stand der Traum, durch harte Arbeit und unermüdlichen Einsatz wurde er Wirklichkeit. Wenn ich Menschen höre, die sagen "Ich würd auch gern mal ins Ausland, aber bisher ist mir die Möglichkeit noch nicht über den Weg gelaufen.", würde ich sie manchmal gerne an den Schultern packen und ordentlich schütteln. Hallooo? Was erwartest du bitte? Dass Ralf Elsner mit einem Millionenscheck vor der Tür steht und sagt "Sie haben eine Reise auf eine einsame Insel gewonnen?". So läuft das im Leben nur selten... Was ich also sagen will, ist, dass man für seine Träume manchmal kämpfen muss. Wenn sie sich dann erfüllen, ist es der hammer, aber bis dahin ist es manchmal ein steiniger Weg.
Lieber Leser :-) Was ist dein Traum? Und was sind die nächsten drei konkreten Schritte, um ihn zu verwirklichen? Packen wir es an...
Dienstag, 2. Dezember 2008
Pampa!
Auf dem Weg von Mthata, der Hauptstadt der Transkei, hierher, leben die Menschen nur noch in diesen Xhosa-Rundhuetten mit Strohdaechern. Sieht alles aus wie vor 100 Jahren. Esel ziehen auf Grasschlitten die Lasten hinter sich her. Bevoelkerungsdichte von 5 Leuten pro Quadratzehntausendmeter. Dafuer erstreckt sich das "Dorf" ueber 50 km..... Es gibt hier also keine Doerfer oder Staedte, nur Haeuser. Ueberall. Sogar auf den Berghaengen, wo scheinbar kein Weg hin geht. Ist irgendwie alles zu viel fuer mich. Wenn man dann denkt "Pampa-iger gehts nicht", hoert die von Schlagloechern geplagte Teerstrasse auf, wird zur holprigen Schotterstrasse und fuehrt einen zum Backpackers. Der sieht auch nicht anders aus als man die Rundhuetten von innen erwartet......... Was will ich auch von dieser Gegend erwarten? Mehr noch: Einige Dormrooms SIND diese Rundhuetten :-)
Gefuehlsmaessig bin ich jetzt richtig in Afrika angekommen. Fuehlt sich eher wie camping an, Comfort wird vor der Tuer gelassen und man kann eigentlich nichts tun als sich da rein zu geben. Immerhin gibt es einige Beschaeftigungsmoeglichkeiten: Wanderungen zu verborgenen Wasserfaellen, Klippenspringen, Surfen, Reiten, Trommeln, Gemeinschaft zelebrieren, in der Haengematte rumhaengen, ... . Ich glaub ich bin hier :-)
Montag, 1. Dezember 2008
es wird alles gut...
Hab heute mein verlängertes Visum in Empfang genommen. Hat 3,5 Stunden gedauert und erst wurde es abgelehnt... musste nochmal einen langen Brief schreiben, warum ich Fristen versäumt hab und mit ein bisschen Mann-zu-Mann-Gesprächen mit dem Mann hinterm Schalter ging es dann doch klar... Aber ja, es war mal ganz schön knapp :-)
Jetzt habe ich Gnadenfrist bis zum 14.01.2009. Bis dahin muss ich entweder ein Praktikumsvisum in Pretoria beantragt haben oder vom Ausland nach Südafrika eingereist sein.... keine Ahnung, was ich mach, aber es wird alles gut :)
Sonntag, 30. November 2008
"its cheap!", Rattfahrn und X-Mas
Es ist wieder viel passiert in den letzten Tagen... Das Wetter war prinzipiell komisch: Morgens strahlender Sonnenschein, blauer Himmel (das ganze Programm), ab ca. 14 Uhr dann heftiger Regen und teilweise Gewitter... schon ein bisschen schade, aber das löst wenigstens die Wasserkrise, die hier grad das Leben erschwert. Und es schafft Gemeinschaft: Wenn es draußen regnet, pferchen sich die Menschen freiwillig in den Häusern zusammen und es kommt unweigerlich zu Kommunikation. Hab ein paar Regen-Freundschaften mit Mbali, Nakubongi und Ncesh (mit c-Klicklaut wie in "Cintsa") geschlossen. Das war ein ziemilch lustiger Nachmittag, an dem mir aber (einerseits mal wieder, andererseits das erste Mal richtig) die Mentalitätsunterschiede zwischen mir und ihnen bewusst wurden. Vielleicht sind das ja auch Mentalitätsunterschiede zwischen Deutschen und Afrikanern, Europäern und Xhosa, oder oder oder.... Es ging damit los, dass ich eine Telefonkarte kaufen wollte, um günstig nach Deutschland telefonieren zu können. Sie hatten zwei verschiedene im Angebot. Ich als vergleichender Kunde erkundige mich natürlich nach der günstigeren von beiden (bzw. nach den Tarifen pro Minute). Diese Frage ist den Damen aber völlig aus der Luft gegriffen, für sie ist die Antwort "It's both cheap!" völlig ausreichend, und "Just try one, you will see how long you can chat!" löst in ihrer Welt meine Sorgen... Leider nicht in meiner. Hatte nämlich in meiner Hosentasche schon eine Karte, und wollte nur wissen, ob die beiden Karten billiger als meine aktuelle sind oder ob ich eh schon billig fahre, und um das rauszufinden, will ich nicht erst eine kaufen, abtelefonieren und dann schauen, sondern einfach auf eine Tabelle schauen und den Preis pro Minute sehen. Ich hab ihnen dann viel von "accurate information", "customer service" und Business-Strategien zum Verkaufen von noch mehr Telefonkarten erzählt, und mich irgendwann gefragt, warum ich nicht BWL studiere ;) Alles endete dann darin, dass wir eine Stunde in der dummen Warteschleife der Telkom (der Kartenvertrieb) hingen, wie Asterix bei den zehn Prüfungen von einer Nummer zur anderen wetzten und am Ende herausfanden, dass beide Karten gleich viel kosten, aber beide teurer sind als meine aktuelle. Hab somit keine von beiden gekauft. Gebracht hat's trotzdem was: Jetzt können die Rezeptionisten fragende Kunden mit "more accurate information" als nur "I think it's cheap" abspeisen :)
Es gibt hier also nur "It's cheap!" und "It's expensive!". Auf Zahlen stehen die nicht. Das merkt man auch bei Verabredungen: Ist fünf Uhr abgemacht, verlässt man um fünf das Haus und kommt zwischen viertel nach Fünf und halb Sechs. Das ist hier aber für beide Seiten ok, und niemand versteht hier, warum es für uns Deutsche ein Problem darstellt. Hat natürlich Vorteile: Alles ist gechillter, kein Stress, "how's it?"-mäßig. Nachteile: Man ist weniger effektiv. Da steht ich natürlich grade mitten drin, ich fühle mich da auf beiden Seiten wohl.
Dieser Trend zur Phlegmatik hat mich aber erneut zum Nachdenken gebracht: Bei allem, was hammer an diesem Land ist, und bei allem, wo es mich zieht, hier her zu ziehen, meine Familie hier zu gründen und hier zu leben, ist diese Chill-Mentalität ein großer Punkt, der mich davon abhält, sofort für immer hier zu bleiben und meine Staatsbürgerschaft zu wechseln. "It's a lot!" ist für mich nun mal nicht genug Informationen, wenn ich wissen will, ob alle Kinder aus meiner Gruppe da sind. Hachje :)
Am Samstag hab ich einen großen Mountainbike-Trip unternommen. 15 km durch sengende Hitze. 5 Platte Reifen, dabei 3 an meinem Rad, ein beim aufpumpen explodierender Schlauch und Sonnenbrand waren die Highlights. Und ein paar Stunden in einer traditionellen Xhosa-Siedlung, in dem uns Mama Tofu die Feinheiten der Xhosa-Kultur näherbrachte. Das war echt hammer. Kann ich gar nicht erzählen, vielleicht nur ein Detail: HIV-Prävention wird in diesem Volk auf folgende Weise betrieben: "No Sex before marriage!". Bis hierher find ichs toll. Wird ein Junge doch mit einem Mädchen erwischt (oder kommt es hinterher raus), muss er der Familie des Mädels eine Kuh geben. Wenn er ein Mädel heiraten will, reicht nicht aus, den Vatter des Mädels zu fragen, nein.... hier überlegt man sich mehrmals, ob einem die Frau ernst ist: Sie kostet nämlich 12 Kühe Ablösesumme :-) Ich find das toll: Dann arbeitet der Mann sich für die Frau die Finger wund und überlegt sich hinterher dreimal, ob er sie leichtfertig verlässt.... Eine Kuh ist übrigens ca. 400 Euro wert ("it's a lot!" :) )
Des weiteren hab ich heute in einem Restaurant Weihnachtsschmuck gesehen. Tannengrün. Weiße Farbe an der Innenseite der Fenster (sollten das beschlagene Scheiben sein??). Weihnachtsmänner. Und ich schlürfe meinen Mango-Smoothie. Weird.
Xhosa 2
Hier die naechste Xhosa-Lektion:
Molo - Hallo (zu einer Person)
Moloeni - Hallo (zu mehreren Personen)
Unjani? [Undschani] - Wie geht's?
Ndiphilile [ndipilile] - Mir geht's gut
Wena? - Und dir?
Enkosi - Danke
Sala kakuhle [sala kakuchle] - Tschues
Lala kakuhle - Gute Nacht!
Ndiyakuthanda - Ich liebe dich
Xolo [*schnalz*olo] - Entschuldigung
Ndiyatya - Ich esse.
Freitag, 28. November 2008
Xhosa
Das "Xh" in "Xhosa" wird als Zungenschnalzer im Gaumenbereich gesprochen. Erfordert einige Uebung. Das "C" in "Cintsa" wird auch als Schnalzer gesprochen, aber weiter vorn im Mund (fast bei den Schneidezaehnen): Stellt euch vor, ihr sagtet "tststs", nicht wie es da steht, sondern als dieses Schmatzgeraeusch, was man im umgangssprachlichen rauslaesst. Eins von den dreien nimmt man und ersetzt es fuer das "C"... heraus kommt "*schmatz*intsa" oder so :) Wer mir Audiodateien mit der richtigen Aussprache schickt, wird namentlich erwaehnt :)
Zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/IsiXhosa
East London suckz, Cintsa rockz ;)
Um den Style noch abzurunden, hocken starre Eidechsen in den Bungalows und winzig kleine Ameisen laufen ueberall rum - zwei Details, die so manchen Europaeer wohl stoeren wuerden. Fuer mich gehoeren sie grad einfach hier her, ins tropische Paradies :-)
Achja, fuer das ganze Paket zahle ich knapp ueber 6 Euro pro Tag. Raffichnichraffichnichraffichnich. Das alles erinnert mich irgendwie an "Cast Away" - der Film mit Tom Hanks. Und eine Mischung aus Plettenberg Bay (Keurbooms Lagoon) und Nature's Valley - nur dass es hier noch Palmenwald gibt und man so gut wie alleine ist... FETT!
Was bleibt zu tun? Fast nichts, werde mir ein Surfboard leihen, tolle Buecher in meine Strandtasche packen und den Tag down there verbringen... Sonnencreme nicht vergessen :)
Dienstag, 25. November 2008
angekommen im Paradies...
nach einer kurzen Nacht, die nur von einem Ueberraschungsanruf aus Deutschland unterbrochen wurde (aufgrund der Zeitverschiebung dachte die andere Seite, es sei noch frueh und vertretbar x-) ), bin ich heute morgen um 6 mit dem Bus ein paar Stuendchen nach East London gefahren... die Grenze zur "Sunshine Coast" ist somit durchbrochen. Hier, 1050 km von Kapstadt entfernt, ist es schon wieder ganz anders als auf dem letzten Kuestenabschnitt, der "Garden Route". Runde Huetten mit Strohdaechern, Sandduenen, schlechte Strassen, Armut. Ich wohne in einer Backpackeranlage, die 20 m vom Strand und 100 m von den Sandduenen entfernt ist. Surfboards leihen kostet 4 Euro fuer den ganzen Tag, und morgen frueh geht's fuer 7 Euro Sandboarden (das ist wie Snowboarden, bloss auf Sand)... in Kapstadt haette das (zum Vergleich) 30 Euro gekostet, typisch Touristenhochburg. Auf jeden Fall fuehle ich mich hier gerade wie auf einer abgeschiedenen Insel, mein Zimmer hat eine eigene Holzterrasse und morgen frueh kann ich auf dem Aussichtsturm chillend meinen Kaffee trinken, den Wellen zuschauen und die Duenen mit meinem Blicken durchbohren. So hab ich mir eigentlich Backpacking vorgestellt.
Wobei Kapstadt ja auch fett war. Wieso kann man nicht in der Stadt und auf'm Land gleichzeitig wohnen? Immer wieder dieselbe Frage.....
Montag, 24. November 2008
bunte Bildchen
nach dem United-Open-Air-Konzert im Cricketstadion in PE
Delfine in Port Elizabeth
Sonntag, 23. November 2008
laute Musik, dicke Steaks, fette Elefantenpopos
Am Freitag Abend war dann das Konzert von Hillsong United in Port Elizabeth. War cooler als das in Kapstadt letzte Woche... massentauglicher. Ich als Worshipper der alten Schule konnte endlich in ein paar mehr Songs einstimmen...
Am Samstag waren wir morgens in "Bayworld", einer Mischung aus Museum und Zoo... Dicke Schlangen, zuckende Krokodile, muss man ja alles mal gesehen haben... :-) Nachmittags gab`s dann noch eine klassische Delfinshow - sowas, wogegen Greenpeace immer demonstriert. War cool das mal live zu sehen, und sich die Frage zu stellen "Können Delfine sich in einem eintönigen Schwimmbecken eigentlich langweilen?". Was meint ihr dazu?
Heute waren wir dann den ganzen Tag auf Safari im Addo Elephant National Park. Haben so ziemlich viele Tiere gesehen: Elefanten, Kudus, Schildkröten en masse, Sekretärsvögel, Warzenschweine, Erdmännchen, und was nicht noch alles. Unsere Suche nach den Löwen blieb leider erfolglos... muss ich wohl doch nochmal in den Krüger :-) Im Park selber haben wir an einer Grillstelle Rast gemacht und dicke fette Fleischlappen gegrillt.... oder "gebraait", wie die Südafrikaner sagen würden. Wir sind ja jetzt auch so langsam halbe Südafrikaner, also sollten wir auch "allzeit bereit" zum Braai sein :-)
Morgen früh versuch ich, all meinen Charme für eine Arbeitserlaubnis einzusetzen... wird zwar teuer, da ich alle Fristen lange überschritten hab, aber wenn ich halt mal was verpeil, bügel ich das eben aus, that`s life!
Enough for now, mal schauen, ob es gleich noch was für die Multimedia-Generation gibt...
Grüße!
Donnerstag, 20. November 2008
Weihnachtslieder und Visumabenteuer
Mittwoch, 19. November 2008
mit'm Pferd inner Wüste
Müde wie ich also war wurden die Pferde gesattelt und statt des Strandes führten sie uns nach Namibia - zumindest gefühlt. Nachdem wir 5 km durch den Wald geritten waren, führten sie uns auf eine Sanddüne, von der aus sich mir der überwältigendste (mal wieder *g*) Anblick EVER bot: Kilometerlange Sanddünenlandschaft, rechts Dünen bis zum Meer, links ein Fluss, der sich gemütlich durch die grüne Landschaft schlängelt... und wir auf dieser riesigen Sanddüne, weiß mit leicht gelber Färbung, über uns der tiefblaue Himmel (als ich das dachte, fiel mir auf, dass ich wieder mal die Sonnencreme vergessen hatte :-) )... War ein unglaubliches Gefühl, über die geschwungenen Kanten der Dünen dem Meer entgegenzugallopieren, sich dann an der Brandung mit dem Pferd in die Wellen zu werfen und vom Vorderpferd nassgespritzt zu werden. Herrlich!
...trotzdem fühle ich so etwas wie, dass Reiten wohl nicht mein liebstes Hobby sein wird... vielleicht lag`s aber auch nur am Pferd, das wollte mir nicht so richtig gehorchen (machte lieber das, was sein Vordermann tat...). Aber die Landschaft war der Burner! Und jetzt wird die Wetsuit angezogen, die Wellen warten schon, aaaaaaaaaaaaaaaahhhhh :-)
Dienstag, 18. November 2008
KFZ-Kultur
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,418888,00.html
Sonst ist hier allem in gruenen Bereich: Hab gestern seit langem mal wieder gepokert (und meinem Flush vertrauend All-In gegen ein FullHouse verloren) - mit Brasilianern, franzoesischsprechenden Schweizern und Englaendern - zum Glueck haben wir Englisch :) Heute wollten wir alle zusammen surfen gehen (das sind alles auch blutige Anfaenger, da bin ich ja in guter Gesellschaft), leider nieselt es. Hoffmermal, dass das Wetter nachher besser wird (das aendert sich ja hier stuendlich...)
Have a nice day!
Sonntag, 16. November 2008
...von West nach Ost
Wen es interessiert, was ich die letzte Woche so getrieben hab, dem sei Corinnas Blog empfohlen: http://corinnasouthafrica.blogspot.com/
Als ich es las, wurde mir bewusst, wie schreibfaul ich gerade bin :-) Hachja... (heisst: Was soll's..) Good night!
Freitag, 14. November 2008
surfen
Dafuer gibt's ein hemdaermliges, in dem ich all meine Konzentration zusammennehmen muss, um diese monster dreissig-Zentimeter-Welle zu nehmen und alle Muskeln der unteren Extremitaeten benutzen muss, um nicht vom Board zu fliegen (was nur ein paar Sekunden erfolgreich ist..). Fuer den dritten Tag nicht schlecht, aber es gibt noch viel zu tun (...es tut so gut, Zeit zu haben).
http://www.youtube.com/watch?v=DOQR3YK51OY
Das andere kommt vielleicht irgendwann :-) (aber besser nicht zu arg hoffen *g*)
Donnerstag, 13. November 2008
Fotos von neulich
friends: John-May und ich im "Paulaner Braeuhaus Cape Town". Deutsches Restaurant. Es war SOOOOOOOO gut, mal wieder Spaetzle mit Soss zu essen!! aaaaahhhhhhh
Montag, 10. November 2008
Wochenende - Luxushotel und Menschen
Das ganze Wochenende war dann echt der hammer. Endlich nicht mehr alleine in Kapstadt rumgammeln, endlich nicht mehr alleine dem Frozen Mocha Coffee im Mugg&Beans beim Schmelzen zuschauen :-) Hab gemerkt, wie viel toller es ist, Zeit mit Freunden zu verbringen als allein. Wir hatten eine hammer Zeit: Tafelberg rauf und runter laufen, danach am Strand entspannen (man stelle sich das vor: Bergsteigen und Strandurlaub unmittelbar hintereinander). Im BluesRestaurant der Jazzband lauschen, Cocktails schlurfen, Sonnenuntergänge vom SignalHill aus anschauen, im Paulaner-Biergarten sitzen und Spätzle essen, ein Segelboot besteigen und durch die Bucht von Kapstadt segeln (hammer!!). Leider gingen die Tage viel zu schnell um und so bin ich jetzt wieder im Backpackers (diesmal in einem anderen, größeren, Pool-bestückten :) ), nicht ganz so luxuriös wie das Holiday-Apartment, aber was solls. Corinna (eine der Kurland-Volonteers) wohnt grad im selben Backpackers wie ich... Heute sind wir vom oberen Ende der Long-Street durch die ganze Stadt auf den LionsHead gelaufen (geklettert), das war so ziemlich eine der besten Aktionen der letzten Monate (ich weiß, das sag ich bei jeder neuen schönen Aktion.........). Von dort oben hat man einen 360°-Blick über Kapstadt, das ist einfach unfassbar. Als es dann dunkel wurde, hat man nichts als Lichter bis zum Horizont gesehen, die sich sanft an den Tafelberg schmiedeten, der von einer Wolkendecke gestreichelt wurde (so hammer faszinierend, das geht überhaupt nicht mehr klar). Von dort oben konnte ich verstehen, warum alle Menschen sagen, dass man sich in Kapstadt verliebt und es sowieso die tollste Stadt wäre und so. Von dort oben sieht man nicht die Kriminalität und das Leben unten, aber hey, was solls, für den Moment war es umwerfend :-)
Kann ich hier bitte mal leben dürfen? Oder Weihnachten mit einem Blogleser verbringen, der Bock auf Winter bei 30° hat? Anmeldungen werden jederzeit gerne entgegengenommen!
Wetter
Ich wäre ja froh, wenn es hier endlich mal einen verregneten Tag gäbe. Habe mir das berühmte "Two Oceans Aquarium" vom Beginn an für einen Schlechtwettertag aufgehoben, und wünsche mir seit dem diesen Regentag, da ich endlich einmal in dieses olle Aquarium gehen will :)
Da fällt mir ein Spruch ein, der in unserer Familie in solchen Situationen (Probleme die keine sind) oft gebraucht wurde: "Und in Afrika hungern die Kinder..."
Donnerstag, 6. November 2008
Abseiling
Mittwoch, 5. November 2008
Kap der Guten Hoffnung
Ich war erstaunt, wieviele Tiere auf dieser Kap-Halbinsel leben: Wir haben Pinguine gesehen, Strauße, Straußenbabies, Hasen ohne Ohren (keine Ahnung was das war..), Chamäleons, Robben, Eidechsen, Paviane und Seelöwen. Irgendwie krass. Ich hoffe, die haben Angst vor mir, wenn ich nächste Woche da zu Fuß daherkomme. Besonders vor den Pavianen hab ich Respekt, die haben riesen Beißer :-)
Sonst ist das alles eine felsige Klippenlandschaft, mit vielen Touristen. Hab außerhalb Deutschlands noch nie so viele Deutsche auf einem Haufen gesehen, ehrlich. War mir unangenehm. Ich dachte ich kann hier mal raus aus allem :-)
Als dieses Bild geschossen wurde, dachte ich überraschenderweise nicht "Wow, ich bin hier, krass, fett, historisch!", sondern "Wow, wenn ich für jedes Mal, wo dieses Schild fotografiert wurde, einen Cent bekommen würde, wäre ich Millionär. Könnte man nicht entlang der Schildkante Werbung ankleben? Das wäre der Renner!". Und wenn ich das Bild jetzt so betrachte, kommt mir die Idee "linker Arm, Blutspenden, Tübingen 20 Euro, wann geh ich wieder?" :) Andere Gedanken kamen dann beim Wegweiser nach Deutschland und dem Pfeil gen Südpol, das war echt eine interessante Sache :) "So weit weg von zuhause", "Da kommt bis zum Südpol nix mehr" usw. Deshalb gibt's davon noch Fotos:
Morgen klettere ich auf den Tafelberg und werde mich dann 112 Meter in die Tiefe abseilen lassen - soll irgendwie die größte (kommerzielle... privat kann man sich natürlich unendlich lang abseilen :) ) Abseilmöglichkeit der Welt sein. Wieder so eine "Ich bekämpfe meine Höhenagst und brauche Adrenalin"-Aktionen. Ich weiß, so langsam glaubt das mit der Höhenangst niemand mehr. Na und? :-) (Warum sind alle höchsten Sachen in Südafrika? Das ist doch Marketing...)
cu then (hopefully ;-) )!
Dienstag, 4. November 2008
Kriminalität und Surflessons
Man muss auch sagen, dass es hier auch schon wieder anders aussieht, wenn man zu zweit unterwegs ist. Ich lauf halt alleine rum, bin nicht zwei Meter groß und kein 100-Kilo-Bär und auch wenn ich nicht tourimäßig (Badelatschen und Kamera auf dem Bauch geparkt) aussehe, bin ich doch ein leichterer Fisch als James oder kleinere Menschengruppen. Aber es gibt noch hammer Menschen hier: Der Besitzer von dem Shop, in den ich geflüchtet bin, hat mich nach Hause begleitet (waren so ca. 500m, ja so nah am Backpacker passiert sowas, hier ist man nirgends mehr sicher *gg*). Fand ich hammer, großzügig und hach. Kauft alle beim "WeeVideo" am St. Peters Square in Observatory, Kapstadt ein, ok? Und sagt Grüße und Danke von mir :-)
Als mich heute wie gewohnt jemand um Geld anbettelte, kam dieses blöde Gefühl von den letzten zwei Zwischenfällen wieder. Man wird doch schon etwas paranoid............................................. grad ich freue mich darauf, aus dieser großen armen halbkriminellen Stadt rauszukommen (noch 6 Tage bis zum Trail...). Das ist nur ein Gefühl, denn objektiv ist die Stadt der hammer, die Leute freundlich (man ist offener und freundlicher zueinander als in Deutschland!), die Landschaft atemberaubend und die Wege kurz. Will also bald wieder kommen :-)
Ich würde nicht Sandro sein, wenn ich mich jetzt unter der Bettdecke verkriechen würde. Ist ja klar :-) So nahm ich heute morgen das erstbeste Blacktaxi in die Stadt (so eng wie in dem wars noch nie und ich weiß, ich sollte das eigenltich eher weniger tun. Aber aaaahhhh die normalen Taxis drängen mich finanziell in die Ecke). Und dann ein normales Taxi zum Surfshop (Kosten halbiert, ich fühle Moritz´ und Holgers Hand auf meiner Schulter). Der Tag verbrachte ich dann nördlich von Kapstadt und hab mir erklären lassen, wie das nun eigentlich funktioniert, dieses "Wellenreiten". Ist schon ne feine Sache, und gar nicht so schwer wie ich dachte. Aber jetzt bin ich körperlich tot und möchte nur noch ins Bett fallen. Der Atlantik ist nur 10°C warm (KALT), deshalb wurden meine Füße halbstündlich geld vor Kälte. Interessante Farbenspiele :-) Trotzdem bleibt man drin, Murphys Gesetz und "die perfekte Welle" und so. Freu mich schon aufs nächste Mal. Schaut euch mal die hammer Aussicht an. Man stelle sich das vor: Die Welle kommt, aufs Board legen, paddeln, Hohlkreuz, aufstehen, balancieren, den Rausch des Moments genießen und das alles bei DIESEM Panorama :-)
Jerry, sandro, MiniMalibu & sandro (und Tafelberg und LionsHead im Background)
Montag, 3. November 2008
Grillparty und Pläneschmieden
Gestern Abend gab es in meinem Backpacker eine fette Grillparty. Gerade ist hier eine brasilianische Band zu Gast und im Laufe des Abends haben wir spontan 'ne Jamsession gemacht. Video gibts auch... Ich bin der, der apathisch auf die kleine Trommel einhämmert (das war kompliziert...):
Sonst bin ich am Pläneschmieden. Diese Woche wird endlich wieder abenteuerlich. Wenn alles wie geplant klappt, nehme ich am Dienstag endlich Surflessons, gehe am Mittwoch Mountainbiking zum Kap der Guten Hoffnung, am Donnerstag Klettern auf den Tafelberg und werde mich von ganz oben ein bisschen Abseilen (will ich das wirklich tun?? :-s JA, Höhenangst verschwinde, aaahhhh). Nächste Woche will ich unbedingt einen großen Trail laufen: Einmal um die Kap-Halbinsel. 35 Kilometer in 2 Tagen, sollte machbar sein. Und endlich mal raus aus der Stadt, atemberaubende Landschaften, Meeresbuchten, Klippen sehen, keine Menschen, als Lebewesen nur Vögel, Robben und Pinguine (ja, die gibt's hier wirklich..) :)
Es bleibt also spannend... herzliche Einladung, dran zu bleiben. Hier sitzen Sie in der ersten Reihe... ;-)
Samstag, 1. November 2008
mehr Fotos gewünscht?
Die Zusammenstellung dieser zwei Fotos ist interessant: Das eine ist von der "Spitze" des Tafelbergs mit Blick auf Kapstadt aufgenommen (insbesondere Waterfront Mitte links), das andere von der Waterfront mit Blick auf den Tafelberg. Man kann also im rechten Bild die Stelle sehen, an der das linke Foto aufgenommen wurde und im linken die, an der das rechte aufgenommen wurde. Genial, oder? :-) (fuer Michel: "de Dechnigg..")
Eine generelle Frage beschäftigte mich: Dienen meine Erzählungen der allgemeinen Befriedigung des Informationsbedürfnisses oder fehlen der Mehrheit der Leser Fotos zum totalen Seelenfrieden? Für mich ist es auf der einen Seite schön, mit Fotos zu teilen, was ich erlebt und gesehen habe, auf der anderen Seite macht es viel Arbeit, sie zu bearbeiten, hochzustellen und organisieren (Arbeit bedeutet Zeit und Geld). Wenn es also niemanden interessieren wuerde, habe ich mehr Zeit und Geld zum Leben genießen, wenn es aber jemanden total glücklich machen wuerde, fühlte ich mich geehrt, an dessen Endorphin-Ausschüttung Schuld zu sein :-)
Da diese Seite im Durchschnitt von 25 Leuten pro Tag besucht wird, könnte wenigstens die Hälfte davon mal rechts seine Meinung abgeben, das würde mir in der Entscheidung sehr helfen :-) eMail-Kommentare an SandroR@gmx.de werden auch gerne entgegengenommen!
People
So long
sandro
Travel-Map mit Reiseroute
Ich glaub, das ist neben dem informationstechnischen Aspekt eher eine Art Selbsttherapie fuer mich: "Schau, wie du schon rumgekommen bist!", "In Egenhausen hat's schon geschneit!", Kampf dem Heimweh also. Hoa :)
Mittwoch, 29. Oktober 2008
wieder mobil
..das ist meine neue Nummer, wen auch immer das jetzt interessiert :)
Bin gerade mit dem Taxi von der Waterfront in mein Backpacker gefahren und habe Lichter bis zum Horizont gesehen. Mann, diese Stadt muss riesig sein. Und schön war das, die Küste lässt die Lichter in einem leichten Bogen mit mildem Schwung in Form einer Colaflasche nach links gleiten. Einfach herrlich.
Außerdem hat Deutschland die Uhr umgestellt. Jetzt war es grad bei mir schon Donnerstag, während ihr euch noch im Mittwoch suhltet. Sachen gibts :)
...ausgeraubt
Der ganze Tag war der hammer. Habe begeistert an der Waterfront rumgechillt, eine Bootstour durch den Hafen unternommen, innerlich geschwärmt, wie schön diese Stadt ist (in mir schwebten Vergleiche mit Los Angeles, Manhattan und San Francisco), mir überlegt, was ich denn bloß anstellen könnte, um mal hier wohnen zu können und abenteuerlich die Stadtbusszene ausgecheckt. Auf dem Rückweg habe ich mich unglücklicherweise verlaufen und den Busbahnhof nicht ganz gefunden. Mein Weg führte mich deshalb über den Zug-Bahnhof, eigentlich ein belebter Ort. Es war nicht einmal dämmrig. Zwei junge Burschen, schätzungsweise 19 oder 20, näherten sich mir wie die üblichen Schnorrer und wollten ein paar Cents. Genervt ignorierte ich sie und winkte ab. Bis der eine meine Tasche griff und mich festhielt. Da das eine Grenzüberschreitung (selbst für einen Schnorrer) war, sagt ich ihm "Hey, can you please leave my bag?". Er und sein Freund lallten irgendwas von "Hey, we don`t want to take our knives out. Give me your money!" (auf deutsch: Sie haben mir mit dem Messer gedroht, das sie aber (noch) nicht rausgeholt haben). Da fühlte sich die Situation schon etwas ernster an, besonders weil die Burschen irgendwie Körperkontakt suchten (klar, Passanten liefen vorbei und keiner sollte etwas mitkriegen). Ich leerte meine linke Hosentasche (die mit den 2 Euro und Kassenquittungen), zog die leere Tasche raus und sagte "Ok, I give you all my money!". Seine Antwort war nur "Where is your phone? Give me your phone!" und betatschte mein Bein, wo er es in der Tasche fühlte. Also gut, gab ich ihm das auch noch, sofern er mir mein Leben ließ. Um den Schaden so gering wie möglich zu halten, schaffte ich es, das Handy aus der Tasche zu ziehen und die 5 Euro drin zu lassen x-) Und ich hab gelogen, natürlich waren die 2 Euro nicht mein ganzes Geld, immerhin hatte ich meine VISA-Karte und 20 Euro am Körper und noch was in der Bein- und Hosentasche. Als sie das Handy hatten, waren sie zufrieden und ließen von mir ab. Ich lief weiter und schaute in die Augen einer Passantin, die im gleichen Tempo mit mir auf der anderen Straßenseite lief und verlegen zu Boden schaute, da sie alles beobachtet, aber den Mund gehalten hatte.
Zum Glück hatte ich noch Geld für den Bus. Eine nette Bekanntschaft und 10 Minuten später war ich also in meinem Backpacker, wo mich die neugewonnenen Freunde auffingen und ich mit James chinesisch Essen und in meinem Zimmer ein paar Bier und Most (ja, sie haben hier Most, liebe Schwaben!) zischen konnte.
Alles in allem ist es doch auf der einen Seite ziemlich krass, am hellerlichten Tag auf halb-offener Straße ausgeraubt zu werden... und das am ersten Tag in Kapstadt! Auf der anderen Seite: Ich war vorbereitet, durch das Aufteilen des Geldes am Körper und den Gedanken "Was wäre, wenn...". Ich war gefasst, da ich nicht all mein Geld hingegeben habe und die Stärke besessen hab, sie bezüglich meiner Geldreserven anzulügen. Und ich war gesegnet, denn in meiner Tasche war meine teure Kamera, auf die sie dreißigtausendmillionen Mal schärfer gewesen wären als auf mein olles Handy, wenn sie von deren Existenz gewusst hätten.
In Zukunft gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder den schwarzen Hoodie und die verzogenen Mundwinkel (siehe gestern) oder ich muss für alle Wege ein Taxi nehmen, auch wenn es mich 10 Euro am Tag statt nur 5 (wie der Bus) kostet. Ist doch die sicherere Alternative. Und meine Kreditkarte bleibt zuhause. Bzw. werde morgen schauen, ein südafrikanisches Bankkonto zu eröffnen und mit deren EC-Karte rumzulaufen, die kann man im Diebstahlsfall nicht so missbrauchen wie die deutsche Kreditkarte. Mitdenken.
Praise the Lord!
sandro
Montag, 27. Oktober 2008
arrived in Cape Town
Habe soeben auch schon meinen ersten Nachtspaziergang durch Kapstadt gemacht. Wurde auch nicht überfallen oder sonstwie ausgeraubt (mit meinem schwarzen Kapuzenpulli und nach unten gezogenen Mundwinkeln seh ich hoffentlich auch nicht zum überfallen einladend aus). Obwohl hier schon komische Vögel rumlaufen, und einmal habe ich beim Laufen einen weiteren Schatten den meinigen verfolgen gesehen und einen kleinen Schrecken bekommen. Bis ich mitbekommen hab, dass ich beim Laufen von zwei Lampen angestrahlt werde und beide Schatten mir gehören :-)
Was ich außerdem schön fand, war den Tafelberg endlich mal in live zu sehen. Den gibts ja wirklich, die Prospekte lügen nicht :-) Da steht also einfach so ein 1000 Meter hoher Felsklops am Strand rum und wartet darauf, erklommen zu werden. Und die Wolken fließen wie ein Tischtuch von oben dran runter, das sah echt mal krass aus. Bin gespannt drauf, mal selbst hochzuklettern.
Und jetzt bin ich müde, eine gute Nacht und Grüße von ganz unten links :-)
Sonntag, 26. Oktober 2008
das war wohl die erste Etappe
Die letzten Tage waren nochmal einigermaßen bewegt. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich mit allen Kindern irgendeinen speziellen Ausflug hatte, ausgenommen mit den jüngeren Mädels (überall "the smaller ones" genannt). Hab sie also alle in ein Auto gepackt, bin in der Mall dick Süßigkeiten einkaufen gegangen und habe Zeit mit ihnen an einer großen romantischen Lagune (die weltberühmte Keurbooms Lagoon) verbracht. War richtig fett. Wieder ein paar Herzen gewonnen :-)
Am Freitagabend war im Township eine große Talentshow. In drei Rubriken (Gospel, Spiritual Dance, HipHop-Dance) gab es dick Preisgelder zu gewinnen (die wegen dem ungünstigen Rand-Kurs in diesen Tagen nicht so viele Euros wert sind). Da zwei Jurymitglieder ausgefallen sind, bin ich halt mal eingesprungen :-) War recht chaotisch, typisch afrikanisch. Um 19h sollte alles losgehen, der Keyboarder kam erstmal lässig um halb 8 angestapft und begann, sein Zeug aufzubauen. Soundcheck wurde dann gegen 8 gemacht, während die Halle sich langsam füllte. Zwischendurch klappte soundtechnisch gar nix, was dem Publikum aber nichts auszumachen schien :-) Hab da wieder einmal gemerkt, wie groß der Unterschied von Afrika zu Deutschland ist. Und beides hat seinen Reiz :-)
Am Samstag war ich mit den größeren Jungs und Mädels und den Volunteers in einem Hochseilgarten in den Tsitsikamma-Bergen. Kann man sich ungefähr so vorstellen: In einem afrikanischen Wald, in dem Buschschweine, Schlangen und 3-Meter-Farne leben wurden an 10 verschiedenen Bäumen in einer Höhe von 15-30 m Plattformen errichtet und untereinander mit Stahlseilen verbunden. An diesen Stahlseilen rollt/rutscht man dann von Plattform zu Plattform. War schon irgendwie fett (eigentlich ähnlich wie der Flying Fox, weshalb mir das Adrenalin ein bisschen gefehlt hat. Blöder Gewöhnungseffekt...).
Heute war dann wieder der obligatorische Strandsonntag. Das ist so eine Art Tradition, sonntags mit allen Kindern an den Strand zu gehen. War fett wie immer, und heiß, und ich hab wie immer Sonnenbrand. Hat auch einen Vorteil: Ich bin nicht mehr "Der Weiße", sondern "Der Rote" :-)
Der Abschied von den Kids war wirklich schwer. War jetzt acht Wochen hier (doppelt so lang wie vorgesehen) und da sind schon ziemlich tiefe Beziehungen zu einigen der Kids entstanden. Mit der Zeit kriegt man echt die verschiedenen Persönlichkeiten mit und lernt sie mehr als am Anfang kennen und schätzen. Und dann für lange Zeit "Goodbye" zu sagen und nicht zu wissen, was in den nächsten Jahren in deren Leben passiert (Werden sie es schaffen? Werden sie ins alte Leben abrutschen?), ließ mich schon mit den Tränen kämpfen. Aber auch das hab ich irgendwie hinter mich gebracht... das Leben das Leben.
Heut abend war ich noch mit Stefan (einem der Volontäre) im Township, um ein ernstes Wörtchen mit ein paar der großen Jungs zu reden. Läuft halt nicht immer alles glatt im Teenagerleben... Aber auch das war für die Beziehungen untereinander der hammer.
Morgen früh werde ich dann nach Kapstadt aufbrechen, endlich geht die große Reise los. Ich werde die Farm und Kathys bombastisches Essen schon vermissen. Und die neuen Freunde, John-May und Tymon. Und die Tee- oder Cappucchinoabende bei den Volunteers. Aber nicht Dorotheee, das Hausschwein (bush pig) der Farm. Mit der hab ich mich noch nie vertragen :-) Werde wohl abends um 8 oder so hoffentlich im Backpacker ankommen und hab dann ca. drei Wochen eingeplant, um die Stadt zu erkunden und `s Läiben da draußen auzukosten.
Bin außerdem zu müde, um mir dick literaturnobelpreis-
verdächtige Floskeln für diesen Beitrag auszudenken. Bleibt also bei einem normalen "Ich bin hier und lebe noch"-Eintrag. Enough for now.
Damit die Wartezeit nicht so lang wird, kann man sich am Blick vom Tafelberg über Kapstadt schon einmal sattsehen:
tschöööööööööööööööööö :)