In diesen Tagen gehe ich durch eine Art Kulturschock. Kann mir mal jemand verraten, wer den Deutschen befohlen hat, sie dürfen sich weder grüßen noch nach dem Befinden fragen? Der Umgang miteinander schockiert mich gerade jeden Tag. Ich weiß, dass es für sie normal und nicht weiter schlimm ist. Durch den monatelangen Umgang mit Nicht-Deutschen habe ich mich aber leider daran gewöhnt, dass am Anfang einer Begegnung das obligatorische „How are you“ steht – selbst wenn es offensichtlich in den meisten Fällen total oberflächlich gefragt und beantwortet wird. Von den Deutschen kriegt man, wenn man Glück hat, ein Lächeln (aber auch nur wenn die Sonne auf der anderen Seite grad ganz arg scheint), aber rechne bloß nicht mit einer Begrüßung :-) Das nervt und schockiert mich grad etwas – Preußen lebt.
Sonst ist das Praktikantendasein einfach nur langweilig. Ich sitze täglich meine zwei bis drei Stunden im Mathe- oder Informatikunterricht von 8., 9. oder 11. Klassen ab und langweile mich dabei zu tode :-) Die Inhalte sind natürlich nicht herausfordernd und lehren lernen werd ich eh nur durch ausprobieren, auch wenn ich mir jetzt täglich Tipps und Tricks abschaue. Nächste Woche fang ich mit dem unterrichten an (Mathe 11. Klasse), das wird dann endlich herausfordernd, und Herausforderung und Adrenalin killen bekanntlich Langeweile. Tennispartner sind Fehlanzeige und zum übermäßigen Sporttreiben fehlt mir noch die Energie (Kulturschock macht schlapp!).
Achja, gestern hat mich mal wieder die südafrikanische Informationszurückhaltung aufgeregt. War wieder aufm Innenministerium und hab nach meinem Antrag auf Visumverlängerung gefragt. Mir wurde gesagt, ich solle mich in einen Warteraum setzen, irgendjemand würde mich aufrufen. Nach 1,25 Stunden langweiligem Gewarte fragte ich nach, ob ich denn wirklich nur tatenlos dasitzen und warten sollte. Entsetzt sagte mein Gegenüber, ich solle natürlich meinen Pass vorher irgendwo abgeben. Danach ging alles in 5 Minuten. Sowas regt mich als Verfechter der „accurate information“ ziemlich auf. Was ich in den 1,25 Stunden für einen Spaß hätte haben können... Südafrikaner stört das Warten eher weniger, da bin ich halt zu Deutsch. Man merkt, ich bin verwirrt – manchmal lobe ich die Südafrikaner, tadele die Deutschen und manchmal genau andersrum... es ist einfach zum junge Hunde kriegen :o) Jedenfalls hab ich mein Visum bekommen, war ein bisschen sauer und das Kapitel wäre dann mal gegessen.
Hier kommt jetzt auch die obligatorische Adresse, ich bin immer gern bereit, Briefe, Pralinen, Blumen, Geldsendungen, CDs, Geschenke, oder Zuwendungen aller Art zu empfangen :-) Per Luftpost sind die Sendungen ca. 10 Tage unterwegs.
Sandro Raabe
c/o Deutsche Schule Pretoria
P.O. Box 912-727
0127 Silverton
South Africa
Trotzdem, dass ich dazu geneigt war, die englische Sprache der deutschen vorzuziehen, werde ich durch diese Schüler hier wieder sensibel für die Reinhaltung der deutschen Sprache. Wenn man hier durch die Gänge schlürft, schnappt man Sätze auf wie „Das ist doch voll insane!“ (das ist ein harmloses Beispiel, die krassen hab ich dummerweise vergessen :-/ ). Was würd Oma dazu sagen? Generell lieben die es, übermäßig englische Wörter in deutsche Sätze zu packen, und auch ganz gern mal nur englisch zu reden.
Ist das nicht quite crazy und shocking? ;-)
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24.02.2011: Zurück in Deutschland.
07.02.: Zurück aus dem Outback. 5000 km in 10 Tagen - was für ein Roadtrip.26.01.: Mit dem Campervan auf der Great Ocean Road unterwegs...
31.12.: Endlich nen eigenes Surfboard. Juhu!
29.12.: Zurueck in Sydney.
19.12.: 12 Stunden Zeitverschiebung. Einfacher zu rechnen :-)
18.12.: Gut in Fiji angekommen. Mit netten Leuten auf ner einsamen Insel. Wie im Film.
12.12.: Aufgrund von Wellenmangel nach Surfers Paradise weitergefahren. Hier auch keine Wellen. Grmbl.
10.12.: In Noosa. Die Sonne ist zurück. All about surfing.
03.12.: Back. Verregnet. Wurde beim Tauchen von einem Hai umkreist. Cool.
29.11.: 3 Tage Segeln um die Whitsunday Islands. Catch ya later!
28.11.: Hab heute vom Reisebus aus Kamele im Sonnenuntergang gesichtet. Afrika?
17.11.: Nun obdachlos und von nun an mit dem unterwegs, was in den Rucksack auf den Ruecken passt.
06.11.: Klausurenphase. Campen in der Bibliothek.
31.10.: Ab jetzt 10 Stunden Zeitverschiebung.
Freitag, 16. Januar 2009
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