Reisen ist schon was feines. Da erlebt man allerlei Abenteuer. Hätte auch nicht gedacht, dass sich das Angebot, per Mitfahrzentrale nach
Biarritz (siehe Karte unten, ein Urlaubstipp übrigens!) für nur 17 Euro zu fahren, als "Wir nehmen einen alten, halb funktionsuntüchtigen VW-Campingbus und versuchen ihn inklusive Motorräder aufm Anhänger über Landstraßen durch den halben Kontinent zu karren - also nicht 'wir', sondern 'IHR'!"-Projekt rausstellen würde. Dieser alte, stylische Surferbus durfte nicht ausgehen und musste jedes Mal, wenn das doch passierte, angeschoben werden. Die Reise dauerte 22 Stunden - wir schoben also abends auf Brücken, später in Großstädten und nachts in Kreisverkehren. Die Nacht wurde durchgefahren, was dank übermäßigem Energydrink- und Kaffeegenuss gut funktionierte (obwohl morgens um 9 dann schon die Luft raus war)...
Ich weiß übrigens auch nicht, wie zum Geier ich auf die Idee kam, als nicht-Französischsprecher in einem Land Urlaub zu machen, welches die englische Sprache verabscheut: Die Franzosen weigern sich wirklich penetrant, englisch zu reden. Fragt man freundlich "Parlez-vous anglais?", kriegt man ein "Non" in derselben Selbstsicherheit zu spüren, als wenn man bei Sonnenschein gefragt hätte "Regnet es eigentlich gerade?". Schlimm. Teils sieht man Cafés für sich mit dem Spruch "english spoken" werben. Das hat mich im ersten Moment irritiert. Gehört man jedoch zu den glücklichen Menschen, die englisch sprechende Franzosen finden, merkt man, warum das ganze Land so eine Furcht gegen die Sprache des Landes auf der anderen Seite vom Kanal hat: "French accent" ist einfach besser als jede Mittermeier-Show! Ich würde sogar sagen, es kommt an den weltberühmten "german accent" an oder toppt ihn sogar ;-) Eines Abends, als wir mit ein paar Freunden vom Campingplatz am Strand zum Rauschen der Wellen den einen oder anderen Martini genossen, brauchte es ein paar Minuten, um ein Wort, das klang wie "lou" (aus dem Munde von Franzosen) als "law" zu identifizieren. Herrlich :-) Wie auch immer, durch diese Englisch-Aversion wird man gezwungen, das ein oder andere französische Wort zu sprechen und ich muss sagen, nach einer Weile fand ich die Sprache irgendwie toll. Wenn ich JEMALS ein wenig Zeit finde, werd ich mehr davon lernen ;-)
Alles in allem sind die Franzosen auch ein wirklich herzliches Völkchen, echt jetz! Auch wenn se viel zu schnell reden, sie sind echt Chiller. Den Rest des Urlaubs haben wir damit verbracht, fest zu stellen, dass surfen immer noch ne sau schwierige Angelegenheit ist und uns in den wellenlosen Tagen am Strand geaalt. Und den Leuten, die mich fragen, wie ich das mache, jetzt schon wieder nach Frankreich zu gehen, bleibt nur zu sagen: "Einfach so!". Manchmal muss man "es" halt einfach machen... Geht auch ohne Kohle ganz gut - dank Gaskocher und Campingplatz. Haben auch erst am vorletzten Tag eine Mitfahrgelegenheit zurück bekommen. Abenteuer fetzt schon irgendwie. Das hat man halt im Dreieinhalbsternehotel nicht. Budgeturlaub rockt :-)